Resilienztraining zur Reduktion von Stressbelastungen und Vermeidung von Burn-out

– ein Thema (auch) in der öffentlichen Verwaltung?!

Häufige Ausfalltage im Job wegen psychischer Erkrankungen: Mit rund 260 Fehltagen je 100 Versicherte waren Seelenleiden 2021 auf dem Höchststand – allein zum Vorjahr gab es einen Anstieg um zehn Prozent. (Analyse der DAK-Gesundheit zum Krankenstand 2022)

Psychische Erkrankungen hatten einen Anteil von 19 Prozent am Gesamtkrankenstand. Die Beschäftigten suchen im Falle psychischer Probleme, u.a. durch überbelastende Arbeitssituationen, heute schneller professionelle Unterstützung. Die genauere Statistik der psychischen Belastungsstörungen (u.a. die Burn-out-Diagnose) wird zum einen der besseren Diagnostik der Ärzte als auch der vermehrten Offenlegung der psychischen Beeinträchtigung der Patienten zugeschrieben. Dennoch gibt es weiterhin eine hohe Dunkelziffer der nichterkannten Burn-out-Symptomatik, die oft als eine Form der Depression eingestuft wird.

Entstehung der psychischen Belastungsreaktionen

Die privaten Lebensbedingungen (Familie/Freunde und Gemeinschaft) werden aufgrund von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz in erheblichen Maßen mit beeinflusst. Dieser oftmals in Mitleidenschaft gezogene Lebensbereich schafft u.U. eine zusätzliche Belastung und zu bewältigende Konfliktsituationen. Auch Krisen im Privatleben (Trennung, finanzielle Nöte und andere Belastungen) können sich negativ auf die Leistungsfähigkeit im Erwerbsleben und sich in wechselseitiger Form psychisch belastend auswirken.

Faktoren einer erhöhten Stresssituation am Arbeitsplatz

  • Demographischer Wandel – Hohe Flexibilität und hohe Unsicherheiten – neue Teamkonstellationen – alt-/ jung-Situationen – Verlust von sozialen Bindungen, z.B. in Arbeit über Distanz, neue Rollenfindung
  • Fehlende Anerkennung und Unterstützung durch Kolleginnen und Kollegen und Führungskräfte
  • Ständige Weiterentwicklung und veränderte Arbeitsinhalte
  • Menge an Informationen (z.B. E-Mails) und Multitasking
  • Konflikte am Arbeitsplatz oder Konflikte mit als schwierig empfundene Kundinnen und Kunden

Erkennen von Stressbelastungen am Arbeitsplatz

  • Leistungsmängel, Leistungsabfall
  • Zunahme von Fehlzeiten, Fluktuation, innere Kündigung
  • Konflikte zwischen den Beschäftigten bis hin zu Mobbing
  • Beschwerden über Zeitdruck, unvollständige, fehlende oder zu späte Informationen
  • Rückzug und Vermeidung von persönlichen Gesprächen
  • Gehäufte Beschwerden über Belastungen in der digitalen Arbeitswelt
  • Suchtvorkommnisse (Alkohol, Medikamente, Drogen) etc.

Wenn das Stressaufkommen zu groß wird und es keine ausreichenden Bewältigungsstrategien und psychische Widerstandsfähigkeit mehr gibt, kann dies zu einer weitreichenden Erschöpfungssymptomatik führen. Im Extremfall ist ein Burn-out als körperliche und geistige Erschöpfungsreaktion die Folge. Ein Burn-out beginnt, wenn Dauerstress zu einem chronischen Gefühl der Hilflosigkeit geführt hat.
Deshalb ist es wichtig, frühzeitig berufsbedingte (und private) Stressbelastungen mit zunehmender Erschöpfungssymptomatik zu erkennen und präventiv darauf einzuwirken.

Stressreduktion durch Stärkung der Resilienz

„Resilienz (von lateinisch resilire ‚zurückspringen‘ ‚abprallen‘), auch Anpassungsfähigkeit, ist der Prozess, in dem Personen auf Probleme und Veränderungen mit Anpassung ihres Verhaltens reagieren“1 -Des Weiteren wird Resilienz als die psychische Widerstandsfähigkeit gegenüber individuellen Entwicklungsrisiken beschrieben.

Mit Resilienz ist die Fähigkeit gemeint, trotz individuell wahrgenommener negativer Bedingungen das Leben positiv zu meistern.

In der Wissenschaft werden die unterschiedlichen Resilienzfaktoren mit dem Selbstbewusstsein, das Selbstvertrauen und die innere Stärke der Menschen beschrieben. In der Resilienz gibt es verschiedenste Modelle von Schutzfaktoren, die auch als Säulen, Schlüssel oder Aspekte bezeichnet werden. Allen liegt zugrunde, dass sie im Kontakt mit Risikofaktoren regulierend bzw. neutralisierend wirken.
Als die Säulen der Resilienz können z.B. die Zukunftsorientierung, Opferrolle verlassen, Akzeptanz der Situation, die Lösung- und Zielorientierung, die Verantwortung übernehmen und die Netzwerkorientierung einzeln betrachtet werden, sie gehören jedoch zu einem Ganzen. Durch Resilienz können Menschen sich besser an Veränderungen anpassen, sich selbst besser regulieren und in schwierigen Zeiten länger in einem guten Zustand bleiben.

Der Ansatz der Resilienz geht davon aus, dass nachhaltige Leistungsfähigkeit bei steigenden Anforderungen erreicht werden kann, wenn die Beschäftigten in ihrer Organisation über eine hohe psychische Belastungsfähigkeit und über eine entsprechende Stressresistenz verfügen.
Eine geeignete Stressreduzierung kann dadurch erreicht werden, dass die individuelle psychische Widerstandskraft jedes Einzelnen trainiert und somit gestärkt wird.

Unser Angebot:

Gruppentraining als Tagesseminar und Einzelcoaching mit dem Ziel:

  • Wahrnehmung einer Selbstwirksamkeitsüberzeugung und Handlungsfähigkeit
  • Stärkung einer optimistischen und positiven Grundeinstellung
  • Erkennen von Stressoren
  • Kennenlernen von Bewältigungsstrategien

Literatur

Christina Berndt (2013) Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft. Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burn-out (München)
Jutta Heller (2013) 4. Auflage: 7 Schlüssel für mehr innere Stärke (München)
Raffael Kalisch (2017) Der resiliente Mensch: Wie wir Krisen erleben und bewältigen. Neueste Erkenntnisse aus Hirnforschung und Psychologie (München)
Ella Gabriele Amann (2019) Resilienz (Freiburg)

1 Resilienz (Psychologie) – Wikipedia

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